ART YOURNAL

Blog für Kunst und Popkultur

Donnerstag, 29. April 2010

Gareth Pugh

Eye on Fontana



Der italienische Fotograf Franco Fontana (*1933) schafft mir seiner Serie Landscapes Abstraktionen von Kulturlandschaften aus geometrischen Farbformen. Trotz der Betonung der Fläche eröffnen Fontanas Ansichten Räume mit Tiefenzug. In Tradition der Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts werden alle Bildebenen plausibel kurzgeschlossen, so dass der Betrachter die Bildwelten sukzessive nachvollziehen kann. Ähnlich wie Claude Lorrain (1600-1682) schafft Fontana abstrakte Ideallandschaften. Fontanas Ansichten verweisen jedoch nicht auf ein italienisches Arkadien, sondern betonen vielmehr die künstlerische Gestaltungskraft der Fotografie.











Zwei seiner Landscapes werden zur Zeit im Art Foyer der DZ Bank Kunstsammlung gezeigt.

Samstag, 20. März 2010

Punky Beachboy

Das eingespielte Duo aus Mariano Vivanco und Nicola Formichetti zeigen in einer Fotostrecke für die aktuelle Vogue Hommes Japan ihre innovative Gestaltungskraft.



Sie erweitern den schwer angesagten Rocker-Punker-Modeltypus der letzten zwei Jahre um Stilisierungen im Zeichen einer Ethno- und Barbie-Ästhetik.
In einer Welt aus Eiskrem- und Lollipop-Farben wird aus dem Vivienne-Westwood Surfer-Adonis ein ozeanischer Stammeskrieger.





Sonntag, 14. März 2010

Auf der Linie - auf den Punkt




Technisch virtuos und künstlerisch einfühlend - Richard Kilroys Zeichnungen interpretieren zeitgenössische Modefotografie der letzten 5 Jahre.




Bei seinen Zeichnungen lässt sich der britische Illustrator von den großen und supercoolen Modemagazinen inspirieren, dessen Fotostrecken er nach den tradierten Gestaltungsverfahren der Mimesis und Electio übersetzt.
Mit seinen detailgetreuen Nachahmungen würdigt er die fotografische Vorlage, wobei er wiederum bestimmte Aspekte abstrahiert, hervorhebt und inszeniert.




Dienstag, 9. März 2010

Exkursion London – Eindrücke eines Hanky-Pankys



Es war im Februar diesen Jahres als eine Reihe von Studenten der Frankfurter Kunstgeschichte sich mit London verabredeten. Für den einen war es ein Blind-Date, für den anderen das Wiedersehen einer alten Geliebten. In jedem Fall ging es auf Tuchfühlung mit dem Corpus Londinium.
Hierbei galt es einer originellen Persönlichkeit zu begegnen, die nicht nur durch Formschönes, sondern durch bemerkenswertes Facettenreichtum gefällt.

Keineswegs kam die Kunstgeschichte unvorbereitet zu diesem Tête-à -Tête. Bevor die glanzvollen Accessoires und die geistreiche Ernsthaftigkeit dieses Kulturgeschöpfes erlebt werden durften, galt es sich in ein semesterfüllendes Thema einzuarbeiten, um subtilen Flirts mit Aufgewecktheit entgegentreten zu können. Gewählt wurde ein aktuelles, wie historisches Thema, mit politsch-juristischer Brisanz und moralischen Herausforderungen, die von einem Für und Wider, einer Unentschiedenheit begleitet waren.
Raubkunst und Kunstraub - kein anspruchsloses Thema für ein Rendezvous, aber es sollte sichergestellt sein, dass es bei geistigen Annäherungsversuchen aromatisch und stimmungshaft bleibt.

Das kulturelle Stelldichein zwischen Frankfurt und London ließ sich trotz arktischen Unwetters nicht beirren und startete planmäßig am Freitagmorgen den 12.02.2010 in der Wallace-Collection am Manchester Square.



Wallace-Collection

Das Museum im Hertford House beherbergt die Privatsammlung von Sir Richard Wallace (1818-1890), Kunstsammler und Mäzen.
Was sich beim Anblick der herrschaftlichen Außenfassade schon vermuten lässt, wird beim Eintritt in das Hertford House bestätigt. Es zeigt sich eine kostbare Innenausstattung aus und mit Marmor, Edelmetallen, Brokatstoffen, Stuck, Teppichen und Mobiliar, die keine barocken Fantasien unberührt lässt.




Die kleinen dunkel-schwülen Räume, schwerbeladen bis unter die Stuckdecken, die großen Rokoko-Galerien und imposanten Festsäle, sie alle zeugen von einer vergangen Epoche und laden zudem dank großzügiger Werk-Ausstattung zu Ausflügen in unterschiedlichste Bereiche der bildenden und angewandten Kunst ein.



Uns begegnen militärische Handwerksarbeiten, die vom Ideenreichtum martialischer Kriegsmoral zeugen; bestaunen originelle Wachsporträts europäischer Blaublüter; sehen Rubens Waldschloss, das er sich als reichster Künstler seiner Zeit erbauen ließ; erfahren das Rudolph II ein schwäche für Charles Boulles fürstliches Marketiere-Mobilia hatte und betrachten Tizian und Rembrandt, sowie Fragonards berühmte Schaukel.


Das Sir John Soane Museum

Ein Ort, wie von einer anderen Welt. Verortet als Wunderkammer voll Kuriositäten brachte das Privathaus von Sir John Soanes (1753-1837), britischer Architekt, die Studentenschaft zum staunen und wundern.
Das Museum beherbergt eine ganz außergewöhnliche Sammlung, in ebenso origineller Zusammenstellung. Wie bei Panini reihen sich die Objekte in alle Himmelsrichtungen an der Wand entlang. Wie wahllos hingestellt als gleichsam sorgfältig einsortiert, interagieren Statuen, Denkmäler, Fossilien, Schriftstücke und Tafelwerke miteinander, ergänzen und widersprechen sich.



Ein Labyrinth, voll kryptischer und klassischer Werke, das ungewohnte Durchblicke gewährt. Katakomben Stimmung und Erlebnispark. Gotische Kapelle und Ägyptisches Grabmal. Räume in Räumen und Bilder hinter Bildern. Ein abenteuerlicher Besuch.



Tate Modern



Ein Gigant an der Themse. Megalomanisch liegt die ehemalige Fabrikhalle am nahen Flussufer in direkter Gegenüberstellung der St. Pauls Catherdral. Ebenso kühn wie St. Pauls positioniert sich der Kraftbau aus Ziegel an die Promenade.



Auf das ergreifende Raumerlebnis von außen folgt die imposante Eingangshalle „Turbine Hall“, in der sich ihrerseits, die nicht weniger erlebnisreiche Rauminstallation des polnischen Künstlers Miroslav Balka dem Besucher in Form einer begehbaren Black Box offenlegt.

Wir begegneten weiterer Interaktion: Ergänzende und befragende Gegenüberstellungen zwischen Francis Bacon und Anish Kooper, zwischen Anselm Kiefer und der Ausstellungsarchitektur.
Abschließend folgten Klassiker des 20. Jahrhunderts: Beckmann, Kirchner, Giacometti, Pollock, Rothko, Beuys, Richter.



British Museum – kein Komparativ, sondern ein echter Superlativ



Das trotzig konservative der Außenfassade kehrt sich im Atrium des Museum in erhebende Leichtigkeit um.



The Kings Library – Klassifizierung und Vermessung der Welt



„Der klügste Raum der Welt“ (Prof. Schneider)



London versus Athen







Elgin Marbles vom Parthenon – ein lösbarer Konflikt?



Stehend und gehend - Monolithen aus Alabaster



Diese Gestalten waren Schutzgötter und flankierten assyrische Toreingänge.



National Gallery

Bronzinos Allegorie der Liebe, um 1550

Liebe, Lust, Tücke und Wahnsinn – es geht heiß her



Manchem Betrachter zu heiß – auf das Bild wurden bereits zwei Anschläge verübt.



Viktoria & Albert Museum

Ein weiteres Mal ermöglicht eine außergewöhnlich Sammlung das Wandeln durch Kulturzeiträume. Das V&A Museum bietet als Forum der Gestaltung und des Kunstgewerbes, sowohl Einblicke auf südostasiatische, als auch frühchristliche Handwerksarbeiten.




Ein Highlight stellen die Abgusshöfe dar. Hier versammelt sich ein buntes Konglomerat christlich-abendländischer Bildhauerei in Form von Gipsabgüssen. Glied an Glied geben sich Trajanssäule, Sebaldusgrab und Abgüsse von Michelangelo und Donatello die Ehre.


Studentisches Figurenkabinett


Saatchi & Saatchi Gallery - Eine Auswahl zeitgenössischer Kunst aus Indien










Exkursion: 12.02.-15.02.2010
Leiter: Prof. Dr. Ulrich Schneider
Fotos: Katja Krauße

Sonntag, 21. Februar 2010

Yes No Maybe




Jenny Holzer, 2000

Samstag, 20. Februar 2010

Relikte einer Utopie

















Der junge Franzose Cyprien Gaillard fotografiert, filmt und zeichnet Architekturdenkmäler der Moderne, die im Begriff sind zu verfallen. Kein neues Thema- aber kein Grund nicht genauer hin zu sehen. Gaillards Bilder fangen eine schaurige, gerade zu sublime Atmosphäre ein, wie sie die Malerei der Aufklärung beschworen hat. Besonders stimmungshaft sind seine Aufnahmen im landschaftlichen Kontext.

Of the Minute




Weil der Zwist aus Ungleichheit und Harmonie eine entsprechende gestalterische Form gefunden hat.

Dienstag, 16. Februar 2010

Mehr Raum für den Teppich



Rudolf Stingel - Neue National Galerie Berlin

Auf Tuchfühlung

Heinz Köster hat sie alle gehabt. Die großen Stars der Nachkriegszeit wurden von ihm mal ausgelassen mit Kippchen, mal elegant in Abendtoilette abgelichtet. Immer hat der Betrachter das Gefühl ganz nah dabei zu sein.
Der Stern widmet dem 1967 verstorbenen Fotografen eine Titelstory in ihrer aktuellen Edition.


Sophia Loren, Yvonne de Carlo und Gina Lollobridgida, 1954

INTRO OF THE MINUTE

Mario Testino - Girls Allowed




Montag, 15. Februar 2010

Step by Step

David Chipperfield - Manhattan NY


Hommage an westliche Konzeptkunst

"Stell Dir vor das Bild sieht Dich, aber Du selbst siehst es nicht"




Im MMK startet diese Woche die Ausstellung "Radical Conceptual". Gezeigt werden Werke aus der eigenen Sammlung amerikanischer und europäischer Konzeptkunst von den 1960er Jahren bis heute. Mit dabei u.a. On Kawara, Alighiero Boetti, Hanne Darboven, John Baldessari, Laurence Weiner, Remy Zaugg, Jonathan Borofsky und Rosemarie Trockel.


Ausstellungseröffnung Donnerstag 18. Februar 2010 19:OO Uhr

Es sprechen

Petra Roth, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main

und

Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMK

Donnerstag, 11. Februar 2010

Zurück an den Main

Nach langer Zeit kehrt ein Bild von Henri Matisse nach Frankfurt zurück. Mit Spenden konnte das Gemälde "Le mur Rose" aus dem >>Exil<< befreit werden und wird heute in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Ölbild wurde 1937 aus dem Besitz des jüdischen Sammlers Harry Fuld geraubt und 1948 im Besitz eines SS-Offiziers entdeckt.
Es hat mehr als 60 Jahre gedauert bis das Werk an die rechtlichen Nachfolger der Familie Fuld zurückgegeben werden konnte.

Mehr in der FR.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1636836_Die-unglaubliche-Reise-eines-Gemaeldes.html




Henri Matisse, "Le mur Rose" , 1898

Mittwoch, 10. Februar 2010

Back to surreal

Tribute to Man Ray



Kate fürs Love Mag

Dienstag, 9. Februar 2010

Licht-Tatoos

YOU BETTER WATCH OUT





Julius von Bismarck, Kunst- und Kommunikationsstudent, 26, aus Berlin.
Schon der Name lässt einiges erwarten. Enttäuschen tut sein künstlerisches Arbeiten keineswegs. Im Gegenteil, seine Fotografien fallen auf. Oftmals stellt sich der Aha-Effekt erst beim zweiten Hinsehen ein, aber dann bleibt seine Idee hängen.
Die Krux: Bismarck projiziert mit einer selbst umgebauten Spiegelreflexkamera Lichtbilder auf sein eigentliches fotografisches Motiv. So erweitert sich das reale abzubildende Objekt für einen Augenblick mit projizierten Bildern und Symbolen. Mit einem "Fulgator", so nennt der gute Julius seine Erfindung, schießt er auf seine favorisierten Objekte. Erst kürzlich bestrahlte er das Mao-Portät am Pekinger Platz des Himmlischen Friedens mit einer Friedenstaube. Ganz schön raffiniert und subversiv.
Er selber sagt: "Ich manipuliere keine Bilder, sondern ich verändere die Realität".




PORTIKUS FRANKFURT

Einmal von der Schokoladenseite Klick, Klick



Ein architektonisches Highlight



Im Mutterschoß